Bäcklund, Albert Victor
* 11.1.1845 Väsby, Skåne, Schweden
† 23.2.1922 Lund
Sein allgemein naturwissenschaftliches Studium an der Universität in Lund, das Bäcklund 1861 begonnen hatte, schloß er 1868 als Dr. phil. ab, nachdem er zwei Jahre an der Sternwarte tätig gewesen war. Es schloß sich eine Lehrtätigkeit an der Universität in Astronomie und ein Jahr später auch in Geometrie an, bevor er 1872 für zwei Jahre Professor für Mathematik in Lund wurde. Nach einer Deutschlandreise 1874 wurde Bäcklund Professor für Mechanik, zuerst in Uppsala, dann ab 1876 wieder in Lund. Bis zu seiner Emeritierung 1910 blieb er Professor für Mechanik, Mathematische Physik und später Physik in Lund. Von 1907 bis 1909 war er Rektor der Universität in Lund.
Schon in seiner Schulzeit in Hälsingborg entdeckte Bäcklund sein Interesse an der Mathematik, zuerst an der Geometrie dann an der Algebra. Durch einen Zufall fielen ihm Lies Abhandlungen zur Transformationstheorie in die Hände, die ihn für die Differentialgeometrie und die Theorie der partiellen Differentialgleichungen begeisterten. Lie hatte gezeigt, daß es außer den Punkttransformationen noch eine größere Klasse von Transformationen gab, nämlich gewisse Berührungstransformationen, welche die Eigenschaft haben, eine gegebene Differentialgleichung in eine neue - oder auch in sich - zu überführen. Bäcklund konnte zeigen, daß es keine Klasse höherer Transformationen, jedoch unendlich viele Berührungstransformationen mit dieser Eigenschaft gibt. Die bekannteste unter ihnen ist die später nach ihm benannte Bäcklundtransformation.
Sophus Lie, der Bäcklund als den größten schwedischen Mathematiker des 19. Jahrhunderts bezeichnete, hat es sehr bedauert, daß in Schweden kein Lehrstuhl für Geometrie für Bäcklund eingerichtet wurde. Denn die Amtspflichten als Professor für Mechanik ließen Bäcklund nicht viel freie Zeit für mathematischen Studien. Und so läßt sich Bäcklunds wissenschaftliches Werk, wenn man von seiner ersten Arbeit zur Astronomie absieht, in zwei Gruppen einteilen: in mathematische Arbeiten, die Bäcklund in Europa durch seine Studien zu Berührungstransformationen weithin bekannt machten, und in weniger bedeutende Arbeiten zur Mathematischen Physik auf dem Gebiet der Elektrodynamik.
Quelle:
Svenskt Biografiskt Lexikon. A. Bonniers Förlag, Stockholm 1927.