Bonnet, Pierre-Ossian 

* 22.12.1819 Montpellier, Frankreich

† 22.6.1892 Paris

 

Nach seinem Abschluß an der École Polytechnique, an der Bonnet seit 1838 studiert hatte, verzichtete er auf die zuerst angestrebte technische Karriere, um sich dem mathematischen akademischen Unterrichten zu widmen. Ab 1844 war er an der École Normale Superieure Privatlehrer, bevor er als Lehrer für Geometrie und Analysis ab 1846 an der École Polytechnique unterrichtete. Im Jahre 1863 wurde er Studiendirektor an der École Normale Superieure. Im Jahre 1862 wurde Bonnet Mitglied der Akadémie des Sciences und 1868 der Nachfolger Chasles als Lehrstuhlinhaber der Geometrie an der Sorbonne. Zusätzlich war er von 1871 bis 1878 Studiendirektor an der École Polytechnique und führte dort in dieser Zeit viele Neuerungen und Verbesserungen in der Lehre ein. Einstimmig wurde Bonnet 1878 zum Professor für Astronomie sowie 1883 zum Nachfolger Liouvilles in das Bureau des Longitudes gewählt. Kurz darauf wurde er, in den politischen Wirren dieser Zeit in Frankreich, Opfer von Denunziationen, die zu seiner Entlassung aus allen Ämtern führten.

Bonnet leistete Bedeutendes bei der systematischen Behandlung differentialgeometrischer Probleme von Kurven und Flächen. Er führte die Begriffe geodätische Krümmung und Torsion ein und lieferte zahlreiche Beiträge zur Theorie der Flächen, von denen hier der Satz von Gauß-Bonnet genannt sei. Außerdem befaßte sich Bonnet mit der Theorie der unendlichen Reihen.

 

Quellen:

Gottwald, S./ Ilgands, H.-J./ Schlote, K.-H.: Lexikon bedeutender Mathematiker. Verlag Harry Deutsch, Thun, Frankfurt/M., 1990.

Dictionnaire de Biographie Française. Paris 1954.

Comptes Rendus de ... 114 (1892) 1509; 115 (1892) 1115-1117; 117 (1893) 1014-1024.