Seeger, Alfred

* 31.8.1927 Stuttgart

 

Nach zweijähriger Unterbrechung der Schulzeit durch die Kriegsereignisse studierte Alfred Seeger an der TH Stuttgart Physik und schloß sein Studium 1949 als Diplomphysiker ab. Im Jahre 1951 wurde er an der TH Stuttgart promoviert (siehe Kapitel 4.2, 4.3).Nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt an der Bristol University (England) habilitierte er 1954 an der TH Stuttgart für das Fach Physik. Im Jahre 1955 wurde er Gastdozent an der Universität Cambridge und wurde 1959 auf den Lehrstuhl für Festkörperphysik der TH Stuttgart berufen (den ersten dieses Faches in Deutschland). In den Jahren 1965 bis 1995 war er Direktor des Instituts für Physik des MPI für Metallforschung in Stuttgart und über mehrere Amtsperioden Dekan der Fakultät für Physik der Universität (früher TH) Stuttgart sowie geschäftsführender Direktor des MPI für Metallforschung.

Die frühen wissenschaftlichen Arbeiten Alfred Seegers befassen sich überwiegend mit der Theorie der Versetzungen in Kristallen, ihren Anwendungen auf die Kristallplastizität sowie mit den sog. atomaren Fehlstellen in Kristallen und ihrer Bedeutung für die Diffusion und die Bestrahlung von Kristallen mit Energiereichen Teilchen. Weitere größere Arbeitsgebiete waren die Theorie des Ferromagnetismus und der Supraleitung. Ab 1970 traten zu diesen Gebieten die Entwicklung kernphysikalischer Methoden für die Anwendung in der Festkörperphysik hinzu. Als Beispiele sind die Neutronenstreuung, die Kernspinresonanz, die Positronzerstrahlung sowie Untersuchungen mit Myonen und positiven Pionen (π-Mesonen) zu nennen. Die Untersuchungen über Solitonen werden bis heute weitergeführt, vor allem im Hinblick auf das Verhalten von Kinken in Versetzungen. Die Publikationsliste von Alfred Seeger umfaßt mehr als 600 wissenschaftliche Arbeiten, teils als Koautor.

 

Quelle:

Alfred Seeger, persönliche Mitteilungen.