Taylor, Sir Geoffrey Ingram 

* 7.3.1886 St. John´s Wood, London

† 27.7.1975 Cambridge

 

Schon während seiner Schulzeit an der University College School zeigte Taylor einen Hang und eine Begabung für die Physik, die ihm während seiner Studienzeit am Trinity College in Cambridge einige Preise einbrachte. Den größten Teil seines beruflichen Lebens verbrachte Taylor am Trinity College und am Cavendish Laboratory, wo er Professor der Royal Society war. Zwischen 1909 und 1973 veröffentlichte er eine große Zahl von Arbeiten zu vielen verschiedenen Themen. Zu seiner ersten Arbeit über Interferenzränder mit Fotographien in extrem schwacher Beleuchtung kam er - nach seinen eigenen Worten - nur, weil ihm die für die Arbeit nötige Belichtungszeit von hunderten von Stunden die Beteiligung an einer schon geplanten Segelreise ermöglichte. Später beschäftigten ihn Probleme der Kontinuumsmechanik, besonders die Fluiddynamik. Danach arbeitete er an der statistischen Theorie der Wirbel im Zusammenhang mit der Meteorologie. Hier zeigten sich seine Fähigkeiten, mathematische Analyse mit einfachen Experimenten fruchtbringend zu verbinden am besten. Mit einfachsten Dingen des täglichen Lebens gelang es ihm, schwierige Probleme verständlich zu machen und Lösungen vorzuschlagen. Während einer Expedition in den Nordatlantic, die die Beobachtung der Wanderungswege von Eisbergen zum Ziel hatte, wurde er Zeuge des Untergangs der Titanic. Der erste Weltkrieg brachte ihn zum Flugzeugbau. Zwischen den Weltkriegen war es zuerst die plastische Deformation von Kristallen, die Taylor beschäftigte. Hier leistete er bedeutende experimentelle Arbeit bevor er sich der Theorie zuwandte. Seine bedeutende theoretische Pionierarbeit von 1934 in dem Gebiet der wandernden Versetzungen [Taylor 1934] (s. Kap. 4) markiert fast das Ende seiner Tätigkeit in diesem Gebiet. Hiernach wandte er sich der statistischen Theorie der Wirbel zu. Während des zweiten Weltkrieges folgte eine Periode, in der Sprengstoffe, Detonationen und Druckwellen seinen Forschungsschwerpunkt bildeten. Das Ende dieser Periode verbrachte er in Los Alamos, wo er am Bau der Atombombe mitwirkte. Nach seiner Emeritierung 1952 setze er seine Forschungen weiter fort und beteiligte sich an vielen Tagungen und Reisen.

 

Quellen:

The Dictionary of National Biography 1971-80, Oxford University Press 1986.

Brian A. Pippard: Sir Geoffrey Taylor. Physics Today 28 (1975) 67.